Frühlingswiese

Sie spürte den Boden fest gegen ihre Schulterblätter drücken, als sie sich bewegte kitzelte das Gras sacht über ihr Rückgrat. Tief zog sie die kühle Luft in Ihre Lungen und blies sie zurück in den Sternenhimmel. Die Luft roch nach Frühling, warm mit einer kleinen Brise Kälte, welche Erinnerungen an frostige Tage heraufbeschwor. Der blumige Duft streichelte zart über ihr Gesicht. Sie lächelte in den klaren, dunklen Himmel.

Ihre Hände fühlten die Erde unter sich, ertasteten Steine und Grashalme. Ein wohliger Schauer zog sich von ihren Fingerspitzen bis hinauf zu den Haarwurzeln. Die feinen Härchen stellten sich am ganzen Köper auf und sie spürte sich in ihrer Gänze, fühlte wer sie war. Erinnerungen durchflossenen ihren Geist, zeigten längst vergangene Tage. Zäh klebte Trauer an den Bildern, trübten die klare Freude von damals. Sie versank ganz darin, mit jedem Atemzug, bis sie erfüllt war davon. Die Vergangenheit quoll ihr aus jeder Pore, Tränen befeuchteten ihre Wangen und ein Lächeln verzog ihren Mund. In ihr tobten Gefühlen und sie wusste – sie ist lebendig.

-M.T.L.

6 Gedanken zu “Frühlingswiese

  1. Ich lese das gerade nochmal. Du solltest öfters so schreiben. Ich weiß ja dass das so nicht läuft. Die Worte kommen zu dir und nicht umgekehrt. Aber ich würde mir öfters eine solche Karambolage wünschen. Es ist scheiße das zu sagen. Aber es erinnert mich an die eigene Art zu schreiben. Aber es ist viel schöner das durch jemand anders lesen zu dürfen. Du kannst. Und ich bin froh drum es bezeugen zu dürfen.

    Es ist schon komisch. Wenn jemand etwas geschrieben hat, ist das als ob man plötzlich seine Gedanken lesen könnte. Kommt mir immer so vor. In deinem Kopf ist es schön. Auch dort wo es dunkel ist. In dir blüht etwas. Lassen wir das einfach so stehen.

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    • Dankeschön.
      Deine Worte bedeuten mir sehr viel. Tatsächlich habe ich einige solche Sachen geschrieben. Aber ich habe Angst sie öffentlich zu machen, sie sind so viel intimer, als meine lyrischen Werke.
      Es ist als würde ich nackt posieren.

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      • Es ist wichtiger dass du sie schreibst als das Andere sie lesen können. Schreiben können Viele. Aber nicht jeder kann seine Seele halten. Du weißt schon – dieses Gefühl dass man sich plötzlich selbst besser versteht. Weil erst beim Schreiben alles zusammenfließt. Du liest dich so. Ich bin mir da sehr sicher. Es ist ja auch Intimität. Ob man den Gedanken einfach nur zusieht, oder sich von ihnen mitreißen lässt, sind völlig verschiedene Dinge. Man kann etwas sagen mit dem man eigentlich schon fertig ist. Oder man ganz kurz den Deckel öffnen, zu den Dingen die man ganz tief verwahrt und sie kurz atmen lassen. Ich glaube nicht dass das jeder merkt. Ich merke es aber. Du bleibst beim Schreiben immer noch daran kleben. Das macht es so ehrlich. Ich behaupte mal so ähnlich kommt es dir bei mir vor.

        Das ist etwas was wir teilen mit dem selben Respekt. Du hast ein waches Inneres.

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      • Du hast eine bemerkenswerte Auffassungsgabe. Du analysierst mich anhand meiner Worte und hast dabei auch immer recht.
        Genau so verhält es sich bei mir mit dem Schreiben und genau das empfinde ich, wenn ich dich lese.

        Ich werde meine Texte auch anfangen online stellen.
        Eventuell haben sie ja auf den ein oder anderen den gleichen Effekt wie deine Texte bei mir.

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