Schlachtfeld

Ganz langsam drehe ich meinen Kopf, meine Haare kleben mir unangenehm im Gesicht, bei der abgehackten Bewegung bröckelt der Dreck von meinen schmerzenden Gliedmaßen. Ich kann kaum etwas erkennen, kann kaum meine Augen öffnen, weil mein Körper von Dreck und Blut verkrustet ist. Ich hole tief Luft und spüre jeden Atemzug wie Feuer in meinen Lungen brennen. Ich bin so müde, so ausgelaugt, dass alles in Zeitlupe geschieht.
Zaghaft blicke ich auf die verdrehten Gliedmaßen unter welchen ich begraben bin. Ich schiebe sie von mir und richte mich auf. Überall ragen Pfeile aus den toten Leibern, überall stinkt es nach Tod und Verwesung. Ich zittere und wünsche mir ein paar Tränen herbei, um das Leid von mir abzuwaschen.
Aber da ist nichts. Ich bin leer.

Mein Kopf ist erfüllt von dem grausamen Anblick, der Horizont ist gespickt von den Verlusten des Lebens. Nur ich sitze noch hier. Ganz allein.
Mir wird bewusst wie still es ist. Kein Geräusch kitzelt an meinem Trommelfell, nicht einmal der Wind. Die Welt hat den Atmen angehalten, im
Angesicht des Grauens.
Langsam schwappt eine blutrote Welle über die Berge der Toten, wird immer weicher und taucht das Schlachtfeld in ein sanftes Orange. Warme Zungen lecken sanft über meinen geschundenen Leib und spenden mir Trost in der Stille.
Zaghaft bricht die Sonne hinter dem Hügel hervor.
Ein neuer Tag beginnt und ich realisiere:

Der Kampf ist vorbei!

-M.T.L.

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